Berufsschule

Weilheim | 2020 | Einladungswettbewerb Kunst am Bau | Skulptur im Außenbereich

Die Digitalisierung unserer Gesellschaft ist allgegenwärtig. Sie reicht in alle Berufsspaten, alle Bereiche des gesellschaftlichen Umgangs, sowie in die Vermittlung von Wissen hinein. Im Bereich des Handwerks entstehen dadurch erweiterte Möglichkeiten, neue Denkprozesse wie auch eine Entwicklung der Arbeits- und Umsetzungsformen. Diesem Zusammenspiel der Handwerklichkeit, veränderter Wissensaufnahme in Form von Digitalisierung und der stetigen Weiterentwicklung der genannten Aspekte, widme ich mich in meinem Entwurf. Die Skulptur besteht aus zwei Teilen und greift die beiden Seiten Handwerk und Digitalisierung in abstrahierter Form auf, die sich hier als Gesamtkonzept figurieren. Zum einen erinnert jedes Element in seiner Formgebung an den Einband eines Buches und verweist zugleich auf die Erscheinungsform eines geöffneten Notebooks. Der Umgang mit altem Wissen des Handwerks entwickelt sich weiter und wird in eine neue Form der Wissensvermittlung transformiert. So wird das Lehrbuch aus der Vergangenheit in Form des Notebooks aus der Gegenwart in der Zukunft auf eine weitere neue Art mit einander verknüpft werden.
Die Dopplung der gewählten Form steht hierbei für die ineinandergreifende und unabdingbare Verbundenheit zwischen dem Analogen und dem digitalen Wandel im gedanklichen und handwerklichen Prozess des Handwerks der Zukunft. Nur durch die Interaktion von alt und neu kann die Handhabung neuer Ansätze im Handwerk gelingen. Zudem kongruieren die Formen der Skulptur mit der Architektur des Gebäudes und schaffen so Bezug zu dem Ort des Handwerks, an dem diese Entwicklung entsteht. Das Material ist ein Vierkantstahl, der verschweißt wird. Durch den Veränderungsprozess, den das Material aufgrund von Wettereinflüssen eigenständig vollzieht – indem es rostet – wird die Entwicklung der Thematik in Form von diesem Mechanismus des Wandels sichtbar gemacht. Gleichzeitig wird die Farbigkeit der orangefarbenen Linie im Gebäude aufgegriffen und geht eine weitere Beziehung mit dem Gebäude ein. Im Innenraum des Gebäudes wird die Formgebung der Skulptur in zweidimensionaler Darstellungsweise erneut aufgegriffen. Die Formen von Notebook und Bucheinband an der Wand im Foyer deutlicher für das Auge wahrnehmbar. Im Treppenaufgang wird die außenstehende Skulptur als Draufsicht dargestellt und hebt den Aspekt des ineinander verwobensein zeichnungsanlehnend hervor. Die Applikationen werden mit Rundeisen in einem Abstand von 10 cm an der Wand montiert. Durch den Abstand ändert sich der Schattenwurf je nach Lichtsituation und weist auch im Innenraum auf die Thematik der stetigen Veränderung und Verbundenheit von Digitalisierung und Handwerk hin.

Beide Arbeiten möchten auf eigene Weise Schüler und Lehrende zu neuen Denkweisen und Entwicklungsprozessen anregen.

Berufsschule Weilheim | 2020

nicht realisiert

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